Diigo-Listen werden durch Outliner ersetzt. Änderungen im Social Bookmarking Dienst Diigo

Der Social Bookmarking Dienst Diigo hat jüngst eine neue Funktion eingeführt, die Outliner – und dafür ein anderes beliebtes Feature über die Klinge springen lassen: die Diigo-Listen. Viele Nutzer vermissen es und haben sich im Diigo-Blog über dessen Wegfall beschwert. Wie sieht es nun mit dem neuen Outliner-Feature aus, ist es eine wertvolle Erweiterung der bisherigen ‚Diigo-Listen‘ – was sagt der Vergleich?

Falls Sie das Social Bookmarking Tool Diigo nicht kennen: Mit Diigo kann man Links von im Web gefundenen Websites als öffentliche Lesezeichen speichern und mit anderen teilen – organisiert in gemeinsamen Gruppen, oder nach Stichworten („tags“) filterbar. Diigo ist insbesondere im Bildungswesen und der Lehre ein beliebter Online-Dienst. Hier ein Link über die Verwendung von Diigo im Wissensmanagement. Hier finden Sie ein Lernvideo zu Diigo Bookmarking von 2017. Mehr zu Diigo finden Sie hier im (schon älteren) Diigo-Wiki der Donau Universität Krems.

Hier gibt es ein Video-Tutorial speziell zum Umgang mit den Diigo-Outlinern.

Warum waren Diigo-Listen so nützlich?

Für die TeilnehmerInnen meiner Social Media Kurse und SEO-Schulungen sind die Diigo-Listen eine wertvolle Quelle mit Link-Ressourcen zu einem spezifischen Thema. Die Links kommentiere und verschlagworte ich jeweils und erweitere die Listen fortlaufend mit neuen aktuellen Linktipps. Meine Kursteilnehmenden profitieren so über den Workshop hinaus von den stetig weiter wachsenden Themenlisten.

Anders als bei den Outlinern wird in den Link-Listen das Datum angegeben, wann der Link gespeichert wurde und es ist möglich, die Liste chronologisch sortiert anzeigen zu lassen. Insofern sind die Listen besser dazu geeignet, fortlaufend aktualisierte Linklisten anzubieten, als die Outliner.

Beispielsweise gibt es im Bereich Social Media eine Liste ausschließlich mit Links zu dem Berufsnetzwerk XING. Auch die Social-Media-Liste wird gerne genutzt.

Diigo Liste Social Media Screenshot

 

 

 

Damit ist es nun vorbei. Immerhin werden die bestehenden Listen nicht gelöscht, und es können dort weiterhin neue Links hinzugefügt werden.

Neue Userinnen müssen aber zur „Listenbildung“ künftig die Tags verwenden, um eine chronologisch sortierte Listung von Bookmarks anzuzeigen.

Nach Einführung der Outliner wurde man aufgefordert, seine Listen in die neuen ‚Outliner‘ zu verwandeln.

Screenshot Outliner Feature Diigo

 

 

 

 

Diese sollen die gleiche Funktion wie ‚Listen‘ abdecken – und noch mehr können.
Lapidar heißt es dazu im Diigo-Blog: „If you just put some bookmarks in an outliner, it’s just a list.“

Kommentar von Diigo zu Outliner

Nun gut, nach Umwandlung der Listen in Outliner lässt sich’s ja vergleichen. Im Ergebnis kann ich – zumindest für meinen Bedarf – sagen, dass die neue Funktion nicht genauso zweckmäßig ist wie die alte Liste. Aber im Einzelnen:

Was ist der Unterschied von Diigo Outliner und Diigo-Listen?

  • In Outliner fehlt die Möglichkeit, die Linkliste umzusortieren (chronologisch abwärts oder aufwärts), man kann – und muss – einzelne Links händisch umpositionieren.
  • Es sind keinerlei Informationen vorhanden, wann ein Link gespeichert wurde
  • Es lässt sich kein einzelner Link auf der Outlinerseite mehr an jemanden senden (sent). Diese Funktion ist nur in der Listung der einzelnen Bookmarks in der allgemeinen Sammlung („Library“) möglich.
  • Der Link zur Outlinersammlung wird (ähnlich wie bei Dropbox) bei Bedarf erzeugt und ist noch weniger sprechend als der Listenlink, so dass er kaum fehlerfrei von einer Tafel im Kursraum abgeschrieben werden kann:
    https://www.diigo.com/outliner/37bh1t/onlinemarketing?key=ggchyl2irr

Beim Testen des Outliners zuvor teilte mir dieser freundliche, etwas zaghafte blaue Wurm mit (siehe Screenshot), dass ich keine Berechtigung hätte:

Permission erfragt von Diigo

 

 

 

 

 

 

Ich hatte die URL des Outliners einfach aus der URL-Zeile kopiert und wollte den Outliner (via anderen Account) so öffnen. Das geht aber nicht. Man muss den Link für die Öffentlichkeit erst generieren (indem man auf das Schloßsymbol klickt und den Link dadurch erzeugt).

  •  In der früheren Liste sah man sofort die zugeordneten Tags sowie die Linkdomain, im Outliner erst bei Mouse Over über das Tag-Zeichen rechts neben dem Text. Man kann also weniger schnell erfassen, ob der Link sich anzuklicken lohnt.

Diigo selbst ist ganz begeistert von seiner Neuerung und versucht uns die Outliner in seinem Blog schmackhaft zu machen: „Meet Diigo Outliner – the best way to structurally organize your information and thoughts“ (…)“we are happy to release the new feature: Outliner. We hope you love it!“. In den Kommentaren unter dem Beitrag müssen jedoch zahlreiche User beschwichtigt werden, die sich über die sang- und klanglose Wegnahme dieses nützlichen Tools beschweren.

Unklar bleibt auch, ob Outliner nun ein kostenfreies oder ein Premium-Feature ist. Es heißt: „Outliner is a powerful premium feature to organize your items. It’s free to upgrade your existing lists to outliners.” Monica T.R., die auf die Widersprüchlichkeit der Information hinwies, erhielt eine Antwort, die die Frage nicht restlos klärt:

Diigo Frage zu Outliner Screenshot

Diigo Outliner Screenshot

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zumindest erfährt man, dass ein Free Account 5 neue Outliner erzeugen darf.

Sicher ist das Diigo Outliner Feature nicht übel, um beispielsweise eine Handout für ein Referat im Rahmen eines Seminars zu erstellen. Eine Textübersicht mit Stichpunkten und kommentierter Bibliografie mit hie und da einigen Linkverweisen ist sicher ein guter Anwendungsfall für Outliner. Details zum neuen Tool gibt es hier im Diigo-Tutorial.

Allerdings ist mein Bedarf anders gelagert: Für meine Zwecke ist die eher lose Form einer Themenliste besser, die chronologisch geordnet die Referenzen plus Kommentar listet, und auf den ersten Blick Linkherkunft und Tags zeigt. Sie ist kein gebundener Text, sondern eine sukzessiv wachsende Liste.

Daher schließt mein abschließender, von Diigo vermutlich unberücksichtigt bleibender Appell an die US-Kollegen an: „…however, don’t take away our list function!“