Pinterest: Bilder sagen mehr als Worte

Der Bilder-Dienst Pinterest erlebt gerade seinen Siegeszug im Web2.0 und im Onlinemarketing. In kürzester Zeit hat das Social Media Tool einen Rang kurz hinter Google und Facebook erreicht. Bislang vor allem in den USA sehr beliebt, gibt es immer mehr europäische Nutzer, die die einfach zu bedienende Bilderpinnwand ausprobieren und zu Marketingzwecken einsetzen – und fast jeder hat mehr als ein Brett (‚Board‘), wo es vor allem vieles ‚Schöne‘ zu sehen gibt. Pinterest spielt mit dem menschlichen Bedürfnis, sich visuell ansprechende Dinge anzusehen.

Wenn Sie Pinterest professionell einsetzen möchten, sollten Sie sich ein Konzept überlegen und dabei Folgendes beherzigen:

1. Ziele setzen

Was möchten Sie mit Pinterest erreichen? Soll Ihre Marke bekannter werden, oder wollen Sie Traffic auf Ihrer Website erzeugen und mehr Besucher erlangen? Eine Quote von 25% Usern, die aus dem Social Web stammt (Web2.0 Tools wie FB, G+, Twitter etc.) ist schon ein guter Wert.

2. Optimieren

Benennen Sie Ihre Boards sinnvoll und auf die Interessen Ihrer BesucherInnen bezogen. Erstellen Sie sorgfältige Descriptions für Ihre Pins, die Bezug auf die für Ihre KundInnen interessanten Themen nehmen. Ordnen sie die Pins sinnvollen Kategorien zu wie beispielsweise Infographics, Social Media Marketing, SEO.

3. Teilen

Pinnen Sie nicht bloß nur Ihre eigenen Firmenerzeugnisse oder Produkte – oder gar mäßige Fotografien. Erstellen Sie einwandfreie Grafiken oder Fotos, die einen Mehrwert für User bieten. Mehrwert bei Pinterest heißt in der Regel: Es sieht gut aus, man hat Lust draufzuschauen – und es dann zu teilen (repinnen). Ein mit Schlagschatten abgelichtetes Sofa im Halbdunkel ist nicht so interessant wie ein gut ausgeleuchtetes Sitzmöbel, es sei denn Sie lieben Gothic, dann wäre das stylish. Beliebt sind neben Fotografien auch Infografiken, die grafisch ansprechend und informativ sein sollten.

4. Integrieren

Pinterest soll kein Geheimnis bleiben: Integrieren Sie den Pinterest-Button auf Ihrer Homepage. Bei Facebook können Sie optional einen Pinterest Tab ergänzen (App von Woobox), dann werden Ihre Boards und Pins dort in der Übersicht angezeigt und regen gleich zum Mitmachen an.

5. Respektieren

Laden Sie nur Bilder hoch, bei denen Sie selbst über die Rechte verfügen. Geben Sie nicht fremde Werke als Ihre aus. Wenn Sie Bilder ‚Repinnen‘, lassen Sie die Textangaben bestehen, oder präzisieren Sie die Description. Es sollte kenntlich bleiben, von wem dieser Pin stammt oder was er zeigt. Das macht das Teilen nicht unbedingt rechtssicher. Leander Wattig empfiehlt hier, Bilder mit Creative Commons Lizenz zu bevorzugen, die ‚zum  Teilen gedacht‘ sind.

6. Monitoring

Überlegen Sie gleich zu Beginn, welche Aktionen Sie nachhalten möchten. Wer verbindet sich wie über Pinterest mit Ihnen? Wo gibt es die meisten Likes oder Repins? Welche Themen werden stark nachgefragt, welche Farben ziehen an? Was mögen Ihre BesucherInnen?

Weitere Tipps in Englisch finden Sie bei Sunny Rodriguez‘ „10 Best Pinterest Practices“ (auf Jeffbullas.com), mein Artikel lehnt sich auszugsweise an diesen an – mit eigenen Ergänzungen.

Neugierig geworden? Besuchen Sie webgewandt bei Pinterest!

Zur aktuellen nicht ganz unknifffligen Rechtslage beim Teilen/Verteilen von Inhalten bei Pinterest verweise ich auf Thomas Schwenkes informativen Artikel „Pinterest und die rechtlichen Grenzen beim Teilen und Verlinken“ (Feb. 2012). Er vergleicht die Praxis, Bilder zu pinnen mit dem kalkulierten Risiko, beim Zuschnellfahren ein Knöllchen zu kassieren (in diesem Falle wohl eher eine Knolle, in Höhe von ca. 700,- Euro).

Es bleibt abzuwarten, was die Praxis und große Lust, Bilder zu verbreiten demnächst kanalisiert: ein reformiertes Urheberrecht, oder aber die Erkenntnis, dass dieser Dienst nach deutschen juristischen Maßstäben überwiegend ein Rechtsverstoß bleibt. Wie auch immer, die Web-Nerds sagen: Pin it!